Es handelt sich um eine chronische Stoffwechselkrankheit.
(1) Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen durch das eigene Immunsystem =absoluter Insulinmangel.
(2) Vererbte Insulinresistenz, d.h. die Körperzellen reagieren nicht angemessen auf eine normale Insulinausschüttung. Im Verlauf erschöpfen die Insulin produzierenden Zellen ebenfalls = relativer Insulinmangel. Meist haben die Betroffenen auch Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Übergewicht, Gefäßverkalkung.
(3) Insulinmangel und/oder Insulinresistenz aufgrund anderer Krankheiten (z.B. Leber- oder Niereninsuffizienz), Medikamenteneinnahme (z.B. Cortison) oder Operation (z.B. Entnahme der Bauchspeicheldrüse).
(4) Diabetes in der 2. Hälfte der Schwangerschaft.
Kurzfristig besteht die Gefahr einer Entgleisung bis hin zum Koma oder einer Unterzuckerung bei Überdosierung bestimmter Medikamente (Insulin, Sulfonylharnstoffe).
Langfristig besteht die Gefahr
von Folgeschäden an Augen, Nieren, Nerven und Füßen durch eine Verzuckerung der kleinen Gefäße oder
von Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen der Beine durch eine Verkalkung der großen Gefäße. Eher als der Zucker sind hier die Insulinresistenz, die hohen Fette und der Blutdruck verantwortlich.
Vielen Patienten fällt es schwer, ihre Krankheit zu akzeptieren und ihr Leben mit Diabetes zu planen, weshalb das Risiko von Depressionen erhöht ist.
Oberstes Ziel ist ein beschwerdefreies und zufriedenes Leben, das mit möglichst geringen Nebenwirkungden der Therapie erreicht werden soll.
Wer damit rechnen kann, noch 10 Jahre und mehr zu leben, sollte allerdings mehr Anstrengungen unternehmen, um seine Werte in einen Bereich zu senken, in dem Folgeschäden unwahrscheinlich werden.
Hierbei dürfen Fette und Blutdruck nicht vernachlässigt werden.
Darüber, was das "richtige" HbA1c-Ziel ist, streiten aufgrund aktueller Studien die Gelehrten. Das Minimalziel lautet, einen HbA1c unter 7% zu erreichen. Ein HbA1c unter 6,5% sollte angestrebt werden von besonders jungen Patienten, wenn der Diabetes noch nicht lange besteht, keine Folgeschäden vorliegen und dieses Ziele ohne gravierende Nebenwirkungen der Therapie erreicht werden kann. Bei Unsicherheit sollte die zweite Meinung eines Diabetologen eingeholt werden.
Zur Erläuterung hier eine ältere Darstellung der European Diabetes Policy Group von 1999, die den Zusammenhang zwiaschen Werten und Folgen beurteilt hat.
Risiko | |||||
Indikator | Einheit | niedriges | mittleres | hohes | |
BZ nüchtern | mg/dl | 80-100 | 100 - 110 | über 110 | |
BZ nach dem Essen | mg/dl | bis 135 | 135 - 160 | über160 | |
HbA1c | % | unter 6,5 | 6,5 - 7,5 | über 6,5 | unterer Schwellenwert nicht bekannt |
Blutdruck | mmHg | unter 130/85 | 130/85 - 140/90 | über 140/90 | bei Nierenerkrankung noch strenger |
LDL Cholesterin | mg/dl | unter 115 | 115 - 155 | über 155 | bei Arteriosklerose noch strenger |
HDL Cholesterin | mg/dl | über 46 | 46 - 40 | unter 40 | |
Triglyceride | mg/dl | unter 150 | 150 - 200 | über 200 | |
Body Mass Index | kg/m2 |
19-24 | 24-27 | über 27 | |
Rauchen | nein | nein | ja | ||
Schwere Unterzuckerungen | nein | nein | ja |
Anzustreben ist ein möglichst niedriger Risikobereich. Dabei dienen die vorstehenden Werte als Leitfaden, von denen im Einzelfall jedoch entsprechend
der Gesamtprognose, unter Berücksichtigung des Alters, eventueller Folgeschäden und Begleiterkrankungen abgewichen werden kann.
Die Datendokumentation erfolgt auf Seiten des Patienten im Gesundheitspass Diabetes.
Dort ist die Registrierung von BZ (Blutzucker), HbA1c, Blutdruck, Unterzuckerungen und Gewicht einmal pro Quartal, Nierenwerte, Blutfette, Augenuntersuchung und körperlicher Befund mindestens einmal im Jahr vorgesehen.
Das DMP erwartet die Dokumentation alle drei Monate
in der Manifestationsphase
beim Vorliegen von Komplikationen
bei nicht stabil eingestelltem Blutzucker
und nicht stabil eingestelltem Hochdruck,
sonst alle 6 Monate.
Werden die Ziele auch nach 6 Monaten nicht erreicht, so ist spätestens dann eine Überweisung in eine (diabetologische) Schwerpunkteinrichtung vorgesehen.